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21.07.2015 Eiger-Ultra-Trail 2015 – Podestplatz für Justino da Costa

Trail-Running in den Bergen ist populär wie selten zuvor. Bergauf braucht es Kraft, auf flachen Abschnitten Schnelligkeit und Trittsicherheit abwärts.

Einer der ambitioniertesten Wettbewerbe dieser Art im Alpenraum ist der Eiger-Ultra-Trail in Grindelwald, Schweiz. Die Laufabteilung der TuS Lindenholzhausen stellte sich nach 2013 zum zweiten Mal dieser besonderen Herausforderung. Schon Monate vorher waren die Startplätze für die 3. Auflage dieser Veranstaltung ausgebucht. Die Etappenpunkte Große Scheidegg, First, Faulhorn, Schynige Platte, Wengen, Männlichen, Kleine Scheidegg und die Traverse unter der Eiger Nordwand versprachen einmaliges Bergambiente. Angeboten wurden 3 unterschiedliche Distanzen. „Härter als die Eiger-Nordwand – solo“, so bezeichnete der Schweizer Speed-Alpinist Ueli Steck den sportlichen Anspruch der Ultra-Strecken. Die Strecke E51 mit 51 km und 3.110 Höhenmetern gilt als harte Prüfung für jeden Trail-Running-Teilnehmer. Königsdisziplin ist die Strecke E101 mit 101 km Streckenlänge und 6.690 Höhenmetern Aufstieg und der gleichen Höhendifferenz im Abstieg. Abgerundet wurde das Angebot mit dem „E16-Genuss-Trail“ Hier waren 17,6 km und 960 Höhenmeter zu bewältigen.
Katja Machoczek, Renate Trost, Olaf Betz und der Mittelstreckenspezialist Justino Da Costa war auf dieser Strecke an den Start. Justino legte ein gewohnt flottes Tempo vor und setzte sich von Beginn an in der Spitzengruppe fest. In sehr guten 1:43 h lief er als 31-ter von 417 gestarteten Läufern über die Ziellinie und erreichte damit einen hervorragenden 2. Platz in der Altersklasse Seniors II. Olaf Betz folgte bei seinem 1. Berglaufstart nach 2:38 h und erreicht damit Platz 50 in der AK Seniors I. Katja und Renate verbesserten ihre Laufzeit gegenüber 2013 trotz der um ca. 800 m verlängerten Strecke. Beide finishten diesen herrlichen Landschaftslauf nach 2:41 h auf Platz 30 bzw. Platz 15 in ihrer jeweiligen Altersklasse. Bereits um 4:30 Uhr waren 558 Läuferinnen und Läufer mit Stirnlampen auf die E101-Strecke geschickt worden. Unter ihnen die erfahrenen Ultra-Läufer Reiner Trost und Meinhard Rompel. Die Beiden hatten auf dieser Strecke noch eine Rechnung offen. Bei ihrer 1. Teilnahme vor 2 Jahren musste die Strecke aufgrund eines heftigen Unwetters mit Hagel und Starkregen vom Veranstalter auf ca. 93 km verkürzt werden. Dieses Mal wollten sie die volle Strecke bewältigen. Wolfgang Laubsch, Ralf Machoczek und Frank Kremer (VLG Eisenbach) starteten um 6:15 Uhr auf die Anfangs fast identische E51-Strecke.
Erster Höhepunkt war der malerische Bachalpsee auf 2.265 Metern Höhe. Bei strahlend blauem Himmel spiegelten sich darin, die noch reichlich mit Schnee bedecken Berggipfel der Jungfrau-Region. Der höchste Punkt beider Strecken wurde mit 2.681m auf dem Gipfel des Faulhorns erreicht. Eine grandiose Aussicht auf die Gletscher von Eiger Mönch und Jungfrau sowie auf den Brienzer- und Thuner See entschädigte für die Strapazen des Aufstieges. Der anschließende, vermeintlich erholsame Abstieg über die Schynige Platte ins Tal nach Burglauenen (896m) entpuppte sich als schwere Aufgabe. Grobes Geröll und ausgewaschene Waldpfade erforderten höchste Konzentration, Trittsicherheit und Kraft. Hier am niedrigsten Punkt der Strecke teilten sich die Wege. Die E51-Läufer hatten jetzt noch 7 km entlang der Schwarzen Lütschine zurück nach Grindelwald zu absolvieren. Frank Kremer präsentierte mit 9:21 h bei seinem Berglauf – Debüt ein sehr gutes Ergebnis und landete damit auf Platz 98 in der AK Seniors I. Ralf Machoczek lief zufrieden mit seiner Leistung nach 10:36 h (Platz 131) ins Ziel und Wolfgang Laubsch finishte nach 10:57 h auf Platz 62 der AK Seniors II. Er verbesserte damit seine Zeit von 2013 um 19 Minuten.
Für die E101-Läufer bedeutet der Taldurchgang bei Burglauenen erst km 52. Viele der gestarteten Läufer mussten in der Mittagshitze den bisherigen Strapazen Tribut zollen und gaben an dieser Stelle das Rennen auf. Reiner Trost und Meinhard Rompel befanden sich zu diesem Zeitpunkt im vorderen Drittel des Läuferfeldes und machten sich bei guter Verfassung auf den Weg nach Wengen und den anschließenden 1.000 m steilen Anstieg über den Gemsenweg zum Männlichen (2.343m). Nach der anschließenden Schleife über die Lauberhornschulter wiederholten sich die Ereignisse. Wie schon 2013 zog kurz vor Sonnenuntergang in beeindruckender Schnelligkeit ein heftiges Gewitter auf. Die Wettkampfleitung handelte umgehend. Das Rennen wurde unterbrochen. Alle Läufer wurden in den nächstgelegen Stationen in Sicherheit gebracht. Angesichts des weit auseinander gezogenen Läuferfeldes eine logistische Meisterleistung. Reiner und Meinhard mussten sich der ca.2-stündigen Zwangspause im Bergbahndepot auf der Kleinen Scheidegg unterziehen. Gegen 23:15 Uhr wurde das Rennen unter Einsatz der Stirnlampen erneut freigegeben. Um die Sicherheit der Trailrunner nicht zu gefährden musste die Strecke geändert und auf 98 km verkürzt werden. Der Trail-Weg unterhalb der Eiger-Nordwand wurde wegen der Gefahr von Sturzbächen gesperrt und die Strecke auf direktem Weg nach Grindelwald zurückgeführt. Überraschend für alle Läufer war kurz vor dem vermeintlichen Ziel noch mal eine fast 1-stündige Schleife durch dunkle ausgesetzte Waldpfade bis zur Gletscherschlucht bevor es in Richtung Ziel ging. Meinhard Rompel konnte sich nach dem Neustart von Reiner Trost absetzen und stoppte seine Uhr in guter Verfassung nach 19 Stunden und 23 Minuten. Reiner Trost folgte mit einer Laufzeit von 19:54 h und wurde von den Vereinskameraden gebührend im Ziel empfangen. Eine aussagekräftige Platzierung war aufgrund des Zwangsstopps nicht möglich. Doch das war nebensächlich. Beide platzierten sich mit dieser Laufleistung in der 1. Hälfte des Finisherfeldes. Eine gewaltige physische und mentale Energieleistung.


21.07.2015 Meinhard Rompel



Foto: Laubsch –Willemsen

Die Läuferinnen und Läufer der TuS Lindenholzhausen vor der majestätischen Eiger-Nordwand in Grindelwald
von links nach rechts:
Frank Kremer (VLG Eisenbach), Justino da Costa, Ralf Machoczek, Katja Machoczek, Renate Trost, Reiner Trost, Olaf Betz (vorne), Wolfgang Laubsch, Meinhard Rompel

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